Der Stadtteil Mooswald soll eine zukunftsweisende Neugestaltung erhalten – das war das zentrale Ergebnis des 2018 entwickelten und 2019 vom Gemeinderat beschlossenen Rahmenkonzepts. Dazu soll die Nahversorgung entlang der Elsässer Straße optimiert und die nicht mehr zeitgemäße Wohnbebauung der Freiburger Stadtbau am Drachenweg durch modernen und bedarfsgerechten Wohnraum ersetzt werden.
Vor diesem Hintergrund haben die Freiburger Stadtbau und die Stadt Freiburg einen zweistufigen Planungswettbewerb initiiert, in dem acht renommierte Architekturbüros dazu eingeladen waren, innovative und nachhaltige Konzepte für das Gebiet zu entwickeln. Ein wesentlicher Bestandteil des Wettbewerbs war der im Verfahren integrierte Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern des Stadtteils. Über 200 Teilnehmende, darunter auch Mieterinnen und Mieter der bestehenden Quartiere, haben sich aktiv in den Beteiligungsprozess eingebracht. Die dabei gewonnenen Hinweise, Empfehlungen und Wünsche der Bewohnerschaft sind in allen Stadien des Verfahrens und auch in die finale Entscheidung eingeflossen.
Im Rahmen des Wettbewerbs wählte eine 12-köpfige Fachjury besetzt mit Fachleuten aus Architektur und Stadtplanung sowie Vertretungen des Gemeinderats, der Stadtverwaltung, der Freiburger Stadtbau und des Bürgervereins unter der Leitung von Prof. Jórunn Ragnarsdóttir nun den überzeugendsten Entwurf aus.
Termine
27.03.2025: Informationsveranstaltung für die Bürgerschaft
19.00 Uhr, Mensa Wentzinger Schulen
Eine Anmeldung zu den Veranstaltungen ist erforderlich.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Stadt Freiburg.
Der Siegerentwurf

BUERO BB und Hannes Hörr
Der Siegerentwurf des Stuttgarter Büros BUERO BB und Hannes Hörr verbindet historische mit modernen Strukturen. Die bestehenden Reihenhäuser im Ochsensteinweg sollen erhalten und sukzessive saniert werden. Zwischen den bestehenden Reihenhauszeilen erfolgt eine Neubebauung mit 30 Wohneinheiten in Holzhybridbauweise als serielle Typologie. Die konzipierte Neubebauung am Drachenweg ermöglicht den Erhalt vieler großer Bestandsbäume, wodurch die grüne Freifläche „Moosgarten“ aufgewertet und durch einen Spiel- und Quartiersplatz ergänzt wird.
Das städtebauliche markante Multifunktionsgebäude „Mooswaldhaus“ betont das Entrée zum Quartier. Im Erdgeschoss ist eine Nahversorgungsnutzung vorgesehen, darüber befinden sich Gewerbeflächen wie z.B. Arztpraxen, Räume für die Quartiersarbeit und weitere Wohnungen. Der Entwurf integriert ineinanderfließende Freiräume, die sich vom urbanen, grünen Begegnungsraum in der Elsässer Straße über einen Quartiersplatz bis zum Ochsensteinweg erstrecken. Die Parkierung erfolgt in zwei lang gestreckten Tiefgaragen entlang des Drachenwegs, um den oberirdischen Verkehr zu minimieren. Die sukzessive Umgestaltung der Elsässer Straße wird mit verschiedenen Nutzungen im Handels- und Dienstleistungsbereich im Erdgeschoss und darüberliegender Wohnbebauung erreicht und zusätzlich durch eine neu zu pflanzende Baumreihe gestärkt.
Laut Jury überzeugt der Siegerentwurf durch eine vorbildliche Verbindung von Tradition und Innovation: „Es ist dem Büro gelungen, Charme und Identität des Quartiers zu erhalten und gleichzeitig etwas Neues zu schaffen“, erklärte Prof. Jórunn Ragnarsdóttir, Juryvorsitzende.
BLICK VOM QUARTIERSPLATZ IN DEN MOOSGARTEN

Weitere Informationen zu den eingereichten Unterlagen des Büros BUERO BB und Hannes Hörr
Zum Wettbewerb wurden Pläne mit den erforderlichen Inhalten eingereicht. Die Pläne können hier aufgerufen werden. Aufgrund des Datenvolumens und der Plangrößen empfehlen wir die Ansicht am PC-Bildschirm.
ANSICHT LAGEPLAN

Weitere eingereichte Konzepte
Alle acht eingereichten Entwürfe sind auf der offiziellen Website der Stadt verfügbar.
PLANUNGSWETTBEWERB
Im Zuge des konkurrierenden Verfahrens wurden acht Planungsbüros beauftragt, jeweils einen Entwurf zu erarbeiten, um das nachhaltigste Konzept für eine Identität stiftende neue Stadtteilmitte zu erarbeiten (sämtliche Entwürfe finden Sie hier). Die Planungsaufgabe gliederte sich in zwei Teile:
- Die Stärkung der Stadtteilmitte entlang der Elsässer Straße als Nahversorgungszentrum sowie
- die Errichtung von zeitgemäßem und bedarfsgerechtem Wohnraum auf den Baugrundstücken der Freiburger Stadtbau mit deutlich größerer Geschoss- bzw. Wohnfläche im Vergleich zum heutigen Bestand.
1) Ideen für die Stadtteilmitte
Dieser Abschnitt der Elsässer Straße ist nicht nur geografisch die Mitte des Stadtteils, sondern mit den Läden, dem Wochenmarkt, der Gastronomie und dem Bürgerhaus so etwas wie das gesellschaftliche und ökonomische Zentrum von Mooswald. Allerdings bedarf diese Mitte aufgrund der verkehrlichen und städtebaulichen Situation dringend einer Stärkung. Daher sollten Ideen für die Aufwertung des öffentlichen Raums, insbesondere im Bereich des künftigen Multifunktionsgebäudes und der gegenüberliegenden Grünfläche, sowie für eine viergeschossige Bebauung entlang der Elsässer Straße entwickelt werden.
Perspektivisch wird an der Elsässer Straße eine Viergeschossigkeit angestrebt. Die Erdgeschosse sollen zur Belebung der Stadtteilmitte für gewerbliche oder soziale Nutzungen vorbehalten werden. In den Geschossen darüber sollen Wohnungen entstehen. Die Umsetzung muss Zug um Zug möglich sein, da es den Eigentümern überlassen bleibt, ob oder zu welchem Zeitpunkt sie von den baulichen Entwicklungsmöglichkeiten partizipieren möchten.
1) Falkenberger Straße / 2) Multifunktionsgebäude Elsässer Straße
Auf dem Gelände der alten Tankstelle wird ein gemischt-genutztes Gebäude entstehen mit einem Supermarkt im Erdgeschoss und Räumen für die städtische Quartiersarbeit, Arztpraxen sowie Wohnungen in den Geschossen darüber.
2) Entwürfe für zeitgemäßen und bedarfsgerechten Wohnraum
- Neue Wohnbebauung am Drachenweg
Die Stadtbau-Siedlung aus den 1960er Jahren wurde als Anlage für betreutes Wohnen genutzt und besteht aus rund 160 einfachen 1- und 2-Zimmerwohnungen. Hier soll ein attraktives und zukunftsfähiges Wohnquartier entwickelt werden in einem Mix aus bezahlbaren und geförderten Mietwohnungen sowie Eigentumswohnungen. - Wohnbebauung Am Ochsenstein / Rasenweg / Drachenweg
Im Rahmen des Wettbewerbs wurde untersucht, wie die eingeschossige Reihenhaussiedlung mit zwei gegenüberliegenden Hausreihen aus den 1920er Jahren weiterentwickelt werden kann. Die eine Hälfte der Planerinnen und der Planer hatte die Aufgabe, Konzepte zu entwickeln, wie die Gebäude saniert werden könnten und Möglichkeiten zur Nachverdichtung zu prüfen. Die andere Hälfte wurde aufgefordert, die Fläche komplett neu zu überplanen.
Beteiligung und Dialog
1. Bürgerschaftsdialog
Der erste Bürgerschaftsdialog im September 2024 fragte gezielt die Bedarfe für das neue Quartier ab. Den rund 200 Gästen wurde zunächst die Aufgabenstellung des Wettbewerbs erläutert. Danach kamen sie in kleineren Gruppen mit Vertretungen der acht Planungsbüros ins Gespräch, um ihre Anregungen direkt mitzuteilen. Mit vielen Ideen aus der Bürgschaft sowie aus den vorangegangenen Kinder- und Jugendbeteiligungen sind die Planungsbüros anschließend in die Erarbeitung ihrer Entwürfe gestartet.
Viele Themen aus der Bürgerschaft
Einige Themen waren vielen Bürgerinnen und Bürgern wichtig. So beispielsweise Begegnungsräume und soziale Treffpunkte sowie die Aufenthaltsqualität an öffentlichen Plätzen. Einhellige Meinung war, dass die vorhandene Natur zum Charakter des Gebiets beiträgt und erhaltenswert ist. Weiterhin wurden Wünsche in Bezug auf ausreichende Beleuchtung, Förderung des Fußverkehrs, den Ausbau von Sharing-Angeboten oder die Nahversorgung vorgetragen. In Bezug auf den Wohnungsbau waren Gebäudehöhen und Bezahlbarkeit wichtige Themen, aber auch eine abwechslungseiche und vielfältige Architektur wurde mehrfach angesprochen. Bei den Verkehrsthemen waren die häufigsten Stichworte: Parkraum und Radinfrastruktur, aber auch sichere Schulwege.
2. Bürgerschaftsdialog
Der zweite Bürgerschaftsdialog fand im November 2024, am Vorabend der ersten Jurysitzung statt. Während dieser Veranstaltung stellten die acht Planungsteams ihre Entwürfe den rund 230 Gästen vor. Im anschließenden „Freeflow“ konnten die Entwürfe mit ihren Teams und je einem Vertreter der Fachjury besucht werden. Die eigene Resonanz konnte auf einem Poster platziert werden. Hierzu erhielten die Teilnehmenden je ein Begleitheft mit einem Überblick über alle Entwürfe, Platz für eigene Notizen sowie Notizzettel für die Resonanz. So konnten positive, unklare und kritische Aspekte aufgenommen oder auch Lieblingsorte markiert werden. Für die erste Juryentscheidung erhielten die Jurymitglieder und Planungsteams eine große Resonanz aus den Bürgerdialogen.
Kinder und Jugendbeteiligung
Das Freiburger Kinderbüro führte in der Paul-Hindemith-Grundschule in Mooswald einen Kinderworkshop zur Begutachtung und Rückmeldung der acht Entwürfe durch. Über 85 Kinder im Alter von 7 bis 10 Jahren haben teilgenommen. Die Ergebnisse wurden beim zweiten Bürgerschaftsdialog am 14. November ausgestellt.
Das Freiburger Jugendbüro hat etwa 20 Jugendliche in zwei mehrstündigen Treffen im Jugendzentrum Chill im Hüttinger-Haus beteiligt: im September 2024 wurden sie zunächst vom Team des Jugendbüros über das Vorhaben informiert und um ihre Ideen zur Gestaltung des Gebiets rund um den Drachenweg gebeten. In einem Workshop im November 2024 wurden Statements der Jugendlichen zu den acht Entwürfen der Planungsbüros eingeholt. Die Ergebnisse wurden ebenfalls beim zweiten Bürgerschaftsdialog präsentiert.

Impressionen aus den zwei Bürgerschaftsdialogen
Freiburger Stadtbau Verbund
Am Karlsplatz 2
79098 Freiburg i. Brsg.
0761 2105-0
info[at]fsb-fr.de
www.freiburger-stadtbau.de
Mieterbüros
Mieterbüro Haslach
Laubenweg 1, 79115 Freiburg
0761 2105-720
Mieterbüro Nordstadt
Tennenbacherstraße 37, 79106 Freiburg
0761 2105-700
Mieterbüro Stühlinger
Wannerstraße 26b, 79106 Freiburg
0761 2105-730
Mieterbüro Weingarten
Binzengrün 28, 79114 Freiburg
0761 2105-740